Tulku Lobsang Rinpoche

Kindheit im Himalaya und frühe Berufung

Tulku Lobsang Rinpoche wurde 1975 in Amdo, im Nordosten Tibets, als Lobsang Thamcho Nyima in eine Bauernfamilie geboren. Schon als Kind zeigte er eine außergewöhnliche spirituelle Begabung. Mit sechs Jahren trat er in das Sowa-Kloster ein, die lokale buddhistische Klosterschule.

Bereits mit elf wechselte er ins Nangzhig-Kloster, das größte Bön-Kloster Tibets, wo sein Onkel als Abt tätig war und ihn in die Lehren des Bön-Buddhismus einführte.

Anerkennung als Reinkarnation und Ausbildung

Im Nangzhig-Kloster wurde Lobsang als Reinkarnation des Nyentse Lama erkannt. Im Alter von 13 Jahren wurde er offiziell als achte Inkarnation von Tulku Nyentse inthronisiert – eine große Ehre und Verantwortung.

Schon damals sagte ein Orakel voraus, dass er nicht wie traditionell üblich im Kloster bleiben, sondern die Welt bereisen und lehren würde. Kurz nach seiner Inthronisierung begann er, an verschiedenen Klöstern Tibets zu studieren und vertiefte sein Wissen in Sutra, Tantra, tibetischer Medizin und Astrologie.

Tulku Lobsang erhielt Unterweisungen in allen acht Hauptschulen des tibetischen Buddhismus, insbesondere aus der Gelug-Tradition, aber auch aus Bön, Jonang (Kalachakra), Mahamudra und Dzogchen.

Insgesamt hatte er 35 Hauptlehrer, darunter bedeutende Lamas wie Geshe Samten (Philosophie), Geshe Jamyang Nyima (Medizin und Astrologie) und Geshe Sherub Nyima (Astrologie). Sein tiefes Wissen in Medizin, Astrologie und buddhistischer Philosophie wurde durch zahlreiche Einweihungen und Übertragungen ergänzt.

Lehrer und internationale Tätigkeit

1993 verließ Tulku Lobsang Tibet und ging nach Südindien ins Gaden Shartse-Kloster, um sein Studium der klassischen buddhistischen Texte zu vertiefen. Nach fünf Jahren zog er nach Dharamsala, wo er begann, das tibetische Kulturerbe sowohl an Tibeter als auch an westliche Schüler weiterzugeben.

Seit 2000 reist Tulku Lobsang als Lehrer durch die Welt. Seine Mission: Die Weisheit des tibetischen Buddhismus, die Heilkunst und die Praxis der Achtsamkeit für moderne Menschen zugänglich zu machen.

2002 gründete er das medizinische Zentrum Nangten Menlang in Nordindien, das heute als internationale Organisation mit Sitz in Wien tätig ist. Seine Lehren verbinden uraltes tantrisches Wissen mit praktischen Methoden für Gesundheit, Glück und geistige Entwicklung.

Lehren, Methoden und Wirkung

Tulku Lobsang Rinpoche ist bekannt für seine herzliche, humorvolle und klare Art zu lehren. Er vermittelt die Essenz des Tantrayana – die Grundlage des tibetischen Buddhismus und der tibetischen Medizin. Seine Spezialgebiete sind:

• Tummo (Inneres Feuer): Eine tantrische Praxis zur Stärkung der Selbstheilungskräfte, die er auch international, etwa im National Geographic-Format „The Story of God“ mit Morgan Freeman, vorgestellt hat.
• Lu Jong (Tibetisches Heilyoga): Eine Bewegungslehre zur Harmonisierung von Körper und Geist.
• Tibetische Medizin: Ganzheitliche Heilmethoden, die Körper, Geist und Energie verbinden.
• Astrologie und Karma: Traditionelle Methoden zur Selbsterkenntnis und Lebensgestaltung.
• Achtsamkeit und Meditation: Praktische Wege zu mehr Klarheit, Mitgefühl und innerem Frieden.

Seine Lehren sind traditionsübergreifend (Rime), da er in allen tibetisch-buddhistischen Schulen ausgebildet wurde und diese integriert.

Internationales Wirken und Persönlichkeit

Tulku Lobsang ist heute ein weltweit anerkannter Lehrer, der in Europa, Asien und Amerika Vorträge, Retreats und Ausbildungen gibt. Seine Veranstaltungen sind geprägt von Wärme, Humor und einer tiefen Menschlichkeit. Er versteht es, komplexe spirituelle Inhalte verständlich und lebensnah zu vermitteln. Sein Ziel ist es, Leid zu lindern und Menschen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Seine Organisation Nangten Menlang International mit Sitz in Wien bietet zahlreiche Kurse, Ausbildungen und Publikationen an. Tulku Lobsang ist Autor mehrerer Bücher, die sich mit Meditation, Heilung, Yoga und buddhistischer Philosophie beschäftigen.