Eckhart Tolle

Frühe Jahre und Bildungsweg

Eckhart Tolle, geboren als Ulrich Leonard Tölle am 16. Februar 1948 in Lünen, Deutschland, zählt zu den weltweit einflussreichsten spirituellen Lehrern und Autoren der Gegenwart.

Seine Kindheit war nicht unbeschwert – bereits im Alter von zehn oder elf Jahren dachte er über Suizid nach, da er unter den häufigen Auseinandersetzungen seiner Eltern litt. Bis zu seinem 13. Lebensjahr wuchs er in Deutschland auf, danach zog er zu seinem Vater nach Spanien, wo er seine Jugend verbrachte.

Mit 19 Jahren siedelte Tolle nach England über, wo er zunächst als Sprachlehrer arbeitete und Deutsch sowie Spanisch an einer Londoner Sprachschule unterrichtete. Anschließend nahm er ein Studium an der University of London auf, das er erfolgreich abschloss.

Seine akademische Laufbahn setzte er mit einem Promotionsstudium an der renommierten University of Cambridge fort, wo er in Forschung und Supervision tätig war.

Die spirituelle Transformation

In seinen Zwanzigern litt Tolle unter schweren Depressionen, die sein Leben zunehmend belasteten. Der entscheidende Wendepunkt kam im Jahr 1977, als er im Alter von 29 Jahren eine tiefgreifende spirituelle Transformation erlebte.

In einer Nacht erwachte er mit fast unerträglichen depressiven Gefühlen und stellte sich die existenzielle Frage: „Wer ist das Ich, das nicht mit sich selbst leben kann?“ In diesem Moment erfuhr er ein Gefühl völliger innerer Leere, das sich überraschenderweise in einen Zustand tiefen Friedens und reiner Präsenz verwandelte.

Tolle beschreibt dieses Erlebnis als einen Zusammenbruch des „vom Verstand geschaffenen Selbst mit seiner Schwere und seinen Problemen“. Am nächsten Morgen erwachte er mit einem tiefen Gefühl des Friedens und nahm die Welt um sich herum in völlig neuer Weise wahr.

Bei einem Spaziergang durch London erschien ihm alles „wunderbar und zutiefst friedlich, sogar der Verkehr“. Dieses Gefühl der Präsenz und des inneren Friedens blieb bestehen und wurde zur Grundlage seiner späteren Lehren.

Vom Suchenden zum Lehrer

Nach dieser transformativen Erfahrung brach Tolle sein Promotionsstudium ab und verbrachte die folgenden zwei Jahre damit, in einem „Zustand tiefer Glückseligkeit“ auf Parkbänken am Russell Square im Zentrum Londons zu sitzen. Er lebte bei Freunden, in buddhistischen Klöstern oder übernachtete ohne festen Wohnsitz im Hampstead Heath.

Seine Familie hielt ihn für „unverantwortlich, gar von Sinnen“. In dieser Zeit änderte er auch seinen Vornamen von Ulrich zu Eckhart – nach einigen Berichten zu Ehren des deutschen Philosophen und Mystikers Meister Eckhart, nach anderen Quellen aufgrund eines Traumes, in dem er den Namen auf einem Buch sah.

Ehemalige Studienkollegen und Bekannte begannen, Tolle nach seinen Einsichten zu fragen. Er arbeitete daraufhin als Berater und spiritueller Lehrer, zunächst mit Einzelpersonen und kleinen Gruppen.

In den folgenden fünf Jahren kamen immer mehr Menschen zu ihm, die seinen Rat suchten. Später zog er nach Glastonbury, einem bekannten Zentrum für alternatives Leben in England.

Weltweiter Durchbruch spiritueller Mentor

In den 1990er Jahren zog Tolle nach Vancouver, Kanada, wo er bis heute lebt und wirkt. 1997 veröffentlichte er sein erstes Buch „The Power of Now“ (deutsch: „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“), das zunächst in kleiner Auflage erschien.

Der internationale Durchbruch kam, als die einflussreiche US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey auf sein Werk aufmerksam wurde und es in ihrer Show vorstellte. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller und in über 30 Sprachen übersetzt.

Es folgten weitere erfolgreiche Werke wie „Eine neue Erde“ (2005) und „Stille spricht“ (2003), die ebenfalls Millionen von Menschen weltweit inspirierten. Tolle vermittelt in seinen Büchern und Vorträgen die Bedeutung des gegenwärtigen Moments, die Überwindung des Ego und die Entwicklung eines bewussten, präsenten Lebensstils.

Seine Lehren sind von verschiedenen spirituellen Traditionen wie Zen-Buddhismus, Christentum, Sufismus und Hinduismus beeinflusst, ohne sich einer bestimmten Religion zuzuordnen.

2008 produzierte Tolle in Zusammenarbeit mit Oprah Winfrey eine Reihe von Webinaren, die sich jeweils auf ein Kapitel aus seinen Büchern konzentrierten. Das dritte Webinar wurde von mehr als 11 Millionen Zuschauern besucht, und bis Oktober 2009 wurden die Webinare insgesamt 35 Millionen Mal aufgerufen.

Im September 2009 trat er zusammen mit dem Dalai Lama auf dem Friedensgipfel in Vancouver auf, was seinen Status als einer der führenden spirituellen Lehrer unserer Zeit unterstrich.

Philosophie und Gegenwärtiges Wirken

Eckhart Tolles zentrale Botschaft ist die Befreiung vom zwanghaften Denken und die Rückkehr zur Präsenz im gegenwärtigen Moment. Er betrachtet das ständige Gedankenkreisen als eine Art „Zwangsstörung“, von der sich die Menschen befreien müssen. Statt sich mit dem „Lärm im Kopf“ zu identifizieren, lädt er dazu ein, die tiefere Dimension des Seins zu entdecken, die jenseits von Gedanken und Ego liegt.

Heute bietet Tolle neben seinen Büchern zahlreiche Onlinekurse, Retreats und Video-Programme an, die Menschen auf der ganzen Welt dabei unterstützen, mehr Bewusstheit und inneren Frieden zu finden. Seine Vorträge und Seminare sind regelmäßig ausverkauft, und er gilt nach Einschätzung verschiedener spiritueller Magazine als einer der einflussreichsten spirituellen Lehrer weltweit, noch vor dem Dalai Lama.

Trotz seines Erfolgs hat Tolle erklärt, dass er weder die Absicht habe, „eine schwere kommerzielle Struktur“ zu schaffen, noch einen Aschram oder ein Zentrum zu errichten. Er glaubt, dass sich solche Strukturen organisch entwickeln sollten und dass man darauf achten müsse, dass Organisationen nicht selbstsüchtig werden.

Sein Fokus bleibt auf der Vermittlung seiner Botschaft: dass wahre Erfüllung und Frieden nur im gegenwärtigen Moment zu finden sind und dass ein kollektiver Bewusstseinswandel der nächste Schritt in der menschlichen Evolution ist.

Partnerschaft mit Kim Eng

1995 ließ sich Eckhart Tolle in Vancouver, Kanada nieder, wo er 1998 seine Partnerin Kim Eng kennenlernte. Kim Eng ist selbst eine spirituelle Lehrerin und die Schöpferin von „Presence Through Movement“ (PTM), einer kraftvollen Praxis zur Erweckung des Bewusstseins durch den Körper und durch Bewegung.

Kim Eng wurde in Vancouver, Kanada geboren und begann ihre spirituelle Reise bereits in den frühen 1980er Jahren. Der entscheidende Wendepunkt in ihrem Leben kam 1998, als sie an einem von Eckhart Tolles spirituellen Retreats teilnahm.

Während dieses Retreats traf sie nicht nur ihren zukünftigen Lebenspartner, sondern erlebte auch eine intensive spirituelle Transformation, die sie dazu führte, selbst Heilerin und Lehrerin zu werden.

Als Leiterin von „Presence Through Movement“-Workshops führt Kim Eng Retreats und Workshops international in Partnerschaft mit Eckhart Tolle durch. Durch die Integration von Eckharts Lehren in eine verkörperte Praxis ermöglicht Kim eine Vertiefung des bewussten Gewahrseins in unserer physischen Form. Ihre Arbeit übersetzt Tolles Lehren in eine strukturierte Praxis, die Schüler täglich in ihrem Leben umsetzen können.

Kim Eng sieht unsere wahre Natur – unsere Essenz – als etwas, das in und durch unsere menschlichen Körper lebt. Durch Bewegung und durch unseren Körper können wir zur reinen Präsenz und Einheit zurückkehren und erwachen – zu dem, wer wir jenseits des denkenden Verstandes und des egoischen Selbstgefühls sind – und auf unendliche Kraft und Kreativität zugreifen.

„Wenn wir mit der Quelle verbunden sind und Körper-Geist-Seele im Einklang sind – wenn wir erkennen, wer wir im Kern unseres Wesens sind – erblühen wir in unseren Lebenszweck“, sagt sie. „Wir können nicht anders. Und so erschaffen wir, was Eckhart Tolle ‚eine neue Erde‘ nennt.“

Kim Eng hat Retreats und Workshops in Nordamerika, Europa und Australien angeboten und ist die Schöpferin zweier Lehr-DVDs über „Presence Through Movement“: „Qi Flow Yoga“ und „Yin Yoga“. Zudem hat sie zwei Audio-Lernprogramme erstellt: „Meditations for A New Earth“ und „Resist Nothing“, die praktische Wege zur Überwindung innerer Hindernisse für Präsenz bieten.

Eckhart Tolle selbst beschreibt Kim Engs Arbeit als bodenständigen Zugang zur Spiritualität, der die Präsenz aufrechterhält und Menschen in den gegenwärtigen Moment zurückbringt – „den Ort, an dem alle Heilung stattfindet und kein Problem überleben kann.“

Die Partnerschaft zwischen Eckhart Tolle und Kim Eng ist sowohl privater als auch beruflicher Natur. Gemeinsam haben sie eine kraftvolle Synergie geschaffen, die Tolles philosophische und theoretische Lehren mit Engs praktischen, körperorientierten Ansätzen verbindet. Diese Kombination hat dazu beigetragen, ihre spirituelle Botschaft einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.